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Vorsicht vor Indexschmusern
Frage: Um in Zeiten der niedrigen Zinsen eine gute Rendite zu erzielen, hat mir ein Freund ein Investment in Aktienfonds empfohlen. Er meinte, es gebe da viele Möglichkeiten, die durchaus vernünftige Renditen abwerfen könnten. Allerdings hat er mich ausdrücklich vor sogenannten Indexschmusern gewarnt. Können Sie mir sagen, worum es sich hierbei genau handelt? Und was muss ich beim Kauf von Aktienfonds beachten?
Ansgar F. aus Düsseldorf
Antwort: „Indexschmusen“ bezeichnet die Praxis, einen Fonds mit einem hohen Anteil von Aktien in den Vertriebsunterlagen als aktiv verwaltet zu bezeichnen, obwohl dieser sich sehr eng an einen Referenzwert, also beispielsweise einen Index, anlehnt und damit eine eher passive Anlagestrategie verfolgt.
Bei diesen Investments ist Vorsicht geboten, denn ein Aktienfonds, der eine aktive Anlagestrategie verfolgt, weist in der Regel auch höhere Gebühren auf – eben für das aktive Management. Zu Recht erwartet der Anleger dann von diesem Produkt auch eine bessere Performance, als der zugrunde gelegte Referenzwert sie aufweist. Sowohl die Europäische Aufsichtsbehörde ESMA als auch die BaFin haben sich in verschiedenen Untersuchungen dieses Themas vor dem Hintergrund einer möglichen Irreführung der Anleger angenommen. Anfang April 2017 hat die BaFin nun ausführlich zu dem Thema Stellung genommen und empfiehlt den Fonds eine „Transparenzlösung“. Dabei soll die jeweilige Kapitalverwaltungsgesellschaft verbindlich festlegen, ob der von ihr verwaltete Fonds aktiv oder passiv verwaltet wird. Daneben soll im Rahmen der Anlagestrategie dargelegt werden, ob ein Referenzwert genutzt wird und wie sich der Fonds im Vergleich hierzu entwickelt hat. Diese Angaben sollen bis spätestens zum Jahresende 2017 in den Verkaufsprospekten der Fonds enthalten sein. Ich empfehle Ihnen vor diesem Hintergrund die genaue Lektüre des Prospektes und den Vergleich mit einem Investment in einem börsengehandelten Indexfonds (ETF) im Hinblick auf Performance und Gebühren.
Jella Benner-Heinacher