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Wer investiert in deutsche Unternehmen?
Frage: Als langjähriger Anteilseigner des Chemiekonzerns Hoechst ist mir durchaus bekannt, dass ausländische Staaten immer öfter auch in deutsche Aktiengesellschaften investieren. So hatte Kuwait ja seinerzeit ein Aktienpaket von Hoechst erworben. Wenn ich die jüngsten Änderungen der Bundesregierung im Außenwirtschaftsgesetz richtig bewerte, dann droht deutschen Unternehmen jetzt der Einstieg weiterer Staatsfonds. In Berlin plant man deshalb ja eine Art Vetorecht gegen den Einstieg dieser Investoren. Wie sehen Sie das? Stehen weitere Beteiligungen staatlich kontrollierter Investoren bei deutschen Unternehmen an? Und von welchen Staatsfonds und welchen Volumina reden wir denn? Immerhin wird die Regierung ja wohl nicht bei Kleckerbeträgen aktiv werden!
Margit S. aus München
Antwort: Deutschland gilt ungeachtet der schwächelnden Kapitalmärkte als attraktiver Investitionsstandort – das gilt auch für Staatsfonds. Im Grunde sind dies Pensionskassen für Beamte anderer Staaten oder Investmentvehikel, in die zum Beispiel Überschüsse aus Rohstoffverkäufen fließen. Neben China und Russland kommen auch aus Singapur, den Vereinigten Arabischen Emiraten und Norwegen große Staatsfonds. Ihr Fondsvermögen wird aktuell auf 3,9 Billionen Dollar geschätzt. Die Politik ist besorgt, vor allem mit Blick auf sicherheitsrelevante Bereiche wie die Energieversorgung und die Telekommunikation. Viele Unternehmen liebäugeln dagegen mit einer Beteiligung solcher Staatsfonds. Denn Investoren aus den Golfstaaten oder Singapur wie GIC, Temasek, Adia haben anders als viele Hedgefonds in der Regel einen sehr langen Anlagehorizont von zehn bis 20 Jahren. Das macht sie zu ruhigen und berechenbaren Anteilseignern. Da bisher diese Investoren in Deutschland mit rund 9 Milliarden Dollar noch zurückhaltend agiert haben, rechnen Experten bis Ende 2010 mit einer Verdopplung der Investments.
Jella Benner-Heinacher