Wie funktioniert die Aktiendividende?

Frage: Nach meiner Beobachtung gehen einige börsennotierte Unternehmen dazu über, statt der Dividende in bar eine Dividenden in Form von Aktien auszuzahlen. Mir ist allerdings unklar, wie dieses Verfahren in der Praxis genau aussieht. Aus welchen Töpfen stammt diese so genannte Aktiendividende bei der Gesellschaft? Und wie sieht denn die Abwicklung im Detail aus? Was passiert zum Beispiel, wenn ich mich gegen eine Dividende in Form von Aktien entscheide und der Barauszahlung dann doch den Vorzug gebe?

Michaela M. aus Hückelhoven

 

 

 

 

Antwort: Der Aktionär hat immer öfter die Wahl zwischen der Auszahlung einer Dividende in bar oder in Form von Aktien, der Aktiendividende (oder scrip dividend). Wie die Beispiele E.ON SE und Metro aufzeigen, gibt es grundsätzlich zwei verschiedene Wege, die zur Wahlmöglichkeit für die Aktionäre führen. Die Aktien können aus einer Kapitalerhöhung beziehungsweise genehmigten Kapital zur Verfügung gestellt werden (Beispiel 2014 E.ON). Oder die Aktien werden aus dem Bestand eigener Aktien bereitgestellt, wenn und soweit dies in dem zugrundeliegenden HV-Beschluss (vgl. HV Beschluss der Metrogroup 2015) vorgesehen ist. Die Abwicklung erfolgt dann über Ihre Depotbank: Diese schickt Ihnen ein Formular, auf dem Sie sich für die Aktiendividende als Ausschüttungsform entscheiden können. Wenn Sie das Formular nicht ausfüllen, dann erhalten Sie die Dividende stets in bar ausgezahlt. Sollten Sie sich für die Aktiendividende entscheiden, dann treten Sie im Gegenzug Ihre Dividendenansprüche an die Bank ab, die dann wiederum zum Beispiel die Kapitalerhöhung im Umfang aller Bezugswünsche ihrer Kunden zeichnet und anschließend die abgetretenen Dividendenzahlungsansprüche wieder in die Gesellschaft einbringt. Die neu geschaffenen Aktien werden Ihnen dann wiederum über die Bank zugeteilt.

 

In Zeiten von Negativzinsen kann die Aktiendividende je nach persönlicher Steuerquote durchaus auch für Privataktionäre interessant sein.

Jella Benner-Heinacher