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Wie funktioniert die "Rückverstaatlichung" von Fannie Mae und Freddie Mac?
Frage: Mit der Subprime- Krise fingen die Turbulenzen an den Märkten im vergangenen Jahr an. Und auch jetzt scheint die Finanzkrise in den USA noch lange kein Ende gefunden zu haben. Während in Deutschland die IKB vom Staat aufgefangen wurde, regiert in den USA bisher der freie Kapitalmarkt. Jetzt aber wurden die Hypothekenbanken Fannie Mae und Freddie Mac rückverstaatlicht. Können Sie mir sagen, wie dieses Prozedere funktioniert? Warum werden ausgerechnet diese beiden Institute geschützt, während andere Banken in den USA pleite gehen? Und welche Auswirkungen hat dies auf die Finanzmärkte?
Tobias M. aus Weimar
Antwort: Die US-Politik verfolgt den Grundsatz der freien Marktwirtschaft mit möglichst geringen staatlichen Eingriffen. In den USA wurden elf Banken zahlungsunfähig, ohne dass der Staat eingriff. Bei den Hypothekenfinanzierern Fannie Mae und Freddie Mac ist das anders. Beide Institute waren bereits staatliche Organisationen bevor sie privatisiert wurden. Zudem stützen beide Institute fast die Hälfte des US-Immobiliengeschäfts und sind daher eine entscheidende Stellschraube in der Finanzkrise. Die beiden Hypothekenbanken werden nun unter staatliche Vormundschaft, das „conservatorship“ gestellt. Ein staatlicher „conservator“ führt ab sofort die Geschäfte. Mit der Vormundschaft geht ein Schutz vor Gläubigern einher, die 45 Tage lang bei Freddie und Fannie nicht pfänden dürfen. Die conservatorship erlaubt zudem, dass nur von Quartal zu Quartal die Verluste der Banken wegen geplatzter Hypothekenkredite auszugleichen sind. Der Staat muss die Schulden der Banken also nicht übernehmen. Insoweit handelt es sich auch nicht um eine echte Verstaatlichung, denn wenn der conservator die Geschäfte erfolgreich geführt hat, dann werden Fannie und Freddie wieder in den Privatbesitz überführt. Für die internationalen Finanzmärkte ist dies ein positives Zeichen. Es wird zur Stabilisierung der Märkte beitragen.
Jella Benner-Heinacher