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Wie ist die Aktionärsstruktur von Facebook?
Frage: Meine Tochter ist seit einiger Zeit stark bei Facebook unterwegs. Mich interessiert die Gesellschaft auch, aber eher als attraktives börsennotiertes Unternehmen. Immerhin hat der Kurs seit dem IPO eine rasante Entwicklung hinter sich. Ich habe nun eine Frage zur Aktionärsstruktur von Facebook. Nach meinen Informationen hält Mark Zuckerberg, der Gründer von Facebook, nach wie vor noch die meisten Anteile. Jetzt habe ich aber gelesen, dass die Schweizerische Nationalbank (SNB) inzwischen der größte Einzelaktionär der AG ist. Könnten Sie mir erklären, was nun stimmt? Und weshalb investiert eine Nationalbank überhaupt in Aktien? Macht das die Europäische Zentralbank (EZB) auch so?
Margot D. aus München
Antwort: Nach uns vorliegenden Informationen soll tatsächlich die Schweizer Nationalbank (SNB) inzwischen mehr Facebook-Aktien halten als Gründer Mark Zuckerberg. Dieses Aktieninvestment hängt wohl vor allem mit der Unsicherheit der Märkte zusammen. Viele Anleger flüchten in den vermeintlich sicheren Hafen des Schweizer Franken. In der Folge steigt der Kurs des Franken und macht so die Exporte der Schweizer Industrie teuer. Um den Franken zu schwächen, investiert die SNB in Aktien und Anleihen in Euro und US-Dollar. Etwa 20 Prozent des Devisenportfolios soll inzwischen aus Aktieninvestments bestehen.
Hintergrund dieser Strategie ist vor allem die Risikostreuung. Allerdings ist diese Investmentstrategie auch nicht unumstritten, da sie auch Risiken wie Kursverluste birgt. Im Übrigen mag die SNB zwar größter Einzelaktionär bei Facebook sein, die Machtverhältnisse sind aber nach wie vor klar: Laut dem Geschäftsbericht von Facebook von 2015 gibt es Class A Aktien mit einem einfachen Stimmrecht und Class B Aktien mit einem zehnfachen Stimmrecht. Insgesamt kommt Zuckerberg dank dieses Mehrstimmrechtes für Class B Aktien somit auf einen Anteil am stimmberechtigten Grundkapital von insgesamt 60,1 Prozent. Bisher haben weder die Europäische Zentralbank (EZB) noch die US-Notenbank Fed in Aktien investiert und sind somit auch nicht dem Beispiel der SNB gefolgt.
Jella Benner-Heinacher