Wie teuer dürfen Unternehmen eigene Aktien zurückkaufen?

Frage: Als häufiger Besucher von Hauptversammlungen fällt einem oft der Punkt „Rückkauf eigener Aktien“ auf, der auf vielen Tagesordnungen zu finden ist. Doch nicht immer wird auch tatsächlich zurückgekauft. Woran liegt das? Welche Meinung haben Sie grundsätzlich zum Rückkauf durch die AG? Soll ein Unternehmen zu jedem Preis eigene Aktien übernehmen?

Albert Sch., Tönningstedt

 

Antwort: Viele AGs lassen sich auf ihrer Hauptversammlung den Rückkauf „auf Vorrat“ beschließen, um damit für den Fall eines feindlichen Übernahmeversuchs ein Gegenmittel parat zu haben. Doch immer mehr Unternehmen kaufen tatsächlich Aktien zur Kurspflege zurück. Grundsätzlich ist das für die DSW nur die zweitbeste Lösung für die Verwendung überschüssiger Liquidität. Die Verwaltung sollte zuerst prüfen, ob es nicht bessere Investitionsmöglichkeiten gibt. Ein Rückkauf ist aus Aktionärssicht nur dann von Vorteil, wenn die Aktien vom Unternehmen eingezogen werden und so positive Effekte auf die Kennzahlen haben. Der Preis beim Rückkauf sollte den Börsenkurs um nicht mehr als 10 Prozent übersteigen. Diese Höchstgrenze sollte nicht nur für den Rückerwerb über die Börse, sondern auch für den Fall des Kaufs über ein öffentliches Angebot gelten. Die DSW stimmt deshalb gegen Beschlussvorschläge, die diese 10- Prozent-Spanne überschreiten, da sonst der Rückkauf zu teuer würde. Wie das Beispiel der Metro AG aktuell zeigt, hat dies durchaus Wirkung: Nachdem die DSW auf der Hauptversammlung der Metro im Vorjahr öffentlich gegen eine 20-Prozent- Spanne für den Fall des Rückkaufs gestimmt hatte, hat die Metro die Preisspanne jetzt auf 10 Prozent reduziert. Unser Motto „Steter Tropfen höhlt den Stein“ hat damit Erfolg gezeigt.

Jella Benner-Heinacher